Wissenswertes zur

vorgeburtlichen Zeit

1.     Vorgeburtliches Trauma

Der verlorene Zwilling in vorgeburtlicher Zeit ist einer der Schwerpunkte meiner trauma-therapeutischen Arbeit.

Von den rund 690.000 Geburten in Deutschland sind etwa 18 Promille Zwillings- und etwa 0,3 Promille sonstige Mehrlingsgeburten. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Zahlen von 2022) Im Gegensatz zu den Geburtszahlen sind jedoch sehr viel mehr Schwangerschaften erst einmal mit Zwillingen angelegt, Schätzungen zufolge bis zu 20 %. Viele der angelegten Mehrlinge gehen in einem frühen Stadium der Schwangerschaft ab, etwa durch eine Fehlgeburt, oft jedoch ohne dass die werdende Mutter dies bemerkt.

Heute weiß man, dass die Präsenz dieses verlorenen Zwillings, auch wenn er nicht physisch vorhanden ist, immer noch eine Auswirkung auf das Leben des überlebenden Zwillings haben kann. Im Systemischen Familienstellen zeigt sich der vorgeburtliche Verlust eines Zwillings als Ursache unterschiedlichster Situationen und Probleme, die Klienten als Anliegen formulieren. Eine Auswahl von Hinweisen, die auf einen verlorenen Zwilling deuten können:

  • Gefühle von Verlust und/ oder Einsamkeit
  • Diffuses Erleben von Unvollständigkeit und die stetige Suche nach der „verwandten Seele“
  • Wiederkehrende Träume/ Gedanken oder die Sehnsucht nach einem unbekannten Zwilling
  • Unerklärliches Interesse für Themen rund um Zwillinge
  • Bewusster oder unbewusster Drang, sich Sachen, etwa Kleidung, doppelt zu kaufen, doppelt zu denken

Dies sind nur einige Hinweise auf eine Zwillings- oder Mehrlingsthematik, die bis weit ins Erwachsenenleben wirken kann.

Durch das Systemische Familienstellen ist es möglich, einen tieferen Einblick in Gefühle des Verlusts und der Einsamkeit zu erhalten. Es hilft, die Ursachen für diese Gefühle und daraus folgende Verhaltensmuster zu verstehen. Und schließlich gibt es gute Möglichkeiten, nachhaltige Lösungen zu erarbeiten, die den Betroffenen einen positiven Umgang mit ihrem Thema ermöglichen.